Mein erster Versuch,
zum Nordkap zu kommen, liegt schon lange zurück. 1974 war ich es, als
der ältere von uns, der erstmals versucht hat, mit einem Fahrrad das
Nordkap zu erreichen. Trotz der damals einfachen Ausrüstung und der
unprofessionellen Kleidung ging es zumindest bis über den Polarkreis und zurück bis nach Stockholm. Weder an der Ausrüstung noch an der zur
Verfügung stehenden Zeit ist damals der Versuch gescheitert. Einzig und
allein am Wetter lag es, dass es zum Abbruch der Reise kam. Ein weiterer
Versuch wurde in den nächsten Jahren aus familiären und beruflichen
Gründen nie ernsthaft angedacht. Eher schon eine Fahrt mit Wohnwagen und
PKW, die 1982 mit der ganzen Familie zum Nordkap verwirklicht wurde.
Als lohnendes Ziel
für eine Fahrradtour kam irgend wann einmal der Nordsee-Rundwanderweg
ins Gespräch. Bei über 6000 km war allerdings klar, dass man mehr als
nur einen Urlaub dafür benötigen würde oder dass man bereits von
jeglicher Arbeitsverpflichtung befreit sein müsste. Soweit ist es aber
noch nicht. Aber in diesem Zusammenhang reifte 2001 die Idee, den lange
gehegten Wunsch nach einem Tandem zu verwirklichen. Die bisherige Suche
in der Vergangenheit nach gebrauchten Tandems war jedenfalls erfolglos
gewesen. Richtig gute und trotzdem preiswerte Angebote gab es nicht.
Deshalb begannen wir, systematisch das gesamte Angebot abzuklopfen. Nach
vielen Probefahrten entschieden wir uns für ein Tandem und starteten kurz darauf zu etlichen Touren in die Umgebung
unseres Wohnortes. Dies machte soviel Spaß, dass die Vorstellung
entstand, damit auch eine größere Tour machen zu können. Markus schlug
dann vor, die Nordkaptour nochmals zu versuchen. Wir, meine Frau, Markus
und ich freundeten uns schnell mit diesem Gedanken an und begannen, die
ersten Vorbereitungen zu treffen. Obwohl für drei Personen geplant,
fuhren wir letztendlich nur noch zu zweit, da meine Frau leider einen
Bandscheibenvorfall bekam und beendeten gemeinsam, was vor ca. 30 Jahren
begann.
 
Peter
geboren 1950
Tagestreckenrekord mit Gepäck:
250 km
Markus
geboren 1973
Tagestreckenrekord mit Gepäck: 210 km
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Erfahrungen mit dem Rad:
Neben vielen normalen und kurzen Touren
haben wir schon des öfteren etwas größere Fahrradtouren durchgeführt.
Alle aber ohne Tandem. Des weiteren fahren wir viel mit dem Fahrrad im
"normalen" Leben. Wie zur Arbeit, Schule, Uni usw.. Dort kommen dann im
Jahr schon manchmal mehrere tausend Streckenkilometer zusammen. Alles im
allen fahren wir sicherlich sehr viel Rad. Ein paar Bilder unserer
Touren sollen zeigen, wie sich die Ausrüstung und die Zeiten geändert haben. Es ist heutzutage sicherlich viel einfacher und
komfortabler mit dem Rad zu reisen als früher. Man bedenke nur, dass viele
Straßen z.B. am Nordkap jetzt Asphaltiert sind und früher
Schotterstrecken waren. Auch die Bekleidung ist heute viel leichter und
angenehmer zu tragen. Das Handyzeitalter macht das Reisen auch sehr viel
sicherer. Dafür war es früher doch mehr Abenteuer und Fahrten ins
ungewisse. Das hatte auch seinen Reiz.
Norkaptour 1974 von Peter (ca. 2700 km):

Neben der recht primitiven Ausrüstung 1974 kam
er-schwerend das schlechte Wetter hinzu. Nach drei Wochen Dauerregen
in Finn-land musste kurz nach dem Polarkreis der Versuch den Nordkap
zu erreichen ab-gebrochen werden. Die Fahr-radtaschen wurden von mir
selbst aus Leinentuch genäht, da es zu diesem Zeitpunkt kaum gute
Taschen gab.
Im Jahre 1974 gab es keine speziellen Stoffe wie
heute, die richtig wasserabweisend waren, da musste der Friesennerz
als Regenjacke herhalten. Neben einen Benzinkocher und einem
Einmannzelt wurde auch ein großer Schlafsack mitgenommen. Heutzutage
gibt es das alles in sehr klein, leicht und aus atmungsaktiven
Stoffen. Mit einer heutigen Ausrüstung hätten man damals auch den
Nordkap erreicht, da einem der Regen kaum was ausgemacht hätte.

Mit einem Schulfreund ist Markus 1990 von Hamburg
aus über Dänemark nach Mittelschweden gefahren. Neben einer besseren Ausrüstung haben
wir die beiden, mit der übrigen Familie dann mit dem Wohnwagen um
den Vänernsee begleitet. Hier machte Markus seine ersten großen
Stecken (180 km am Tag mit Gepäck). Auf unserer Tour 2003 sollten wir das dann
noch mehrfach überbieten.
Auch die Strassenverhältnisse sind heute viel
besser. Wo es 1974 schon viele nicht mit dem Auto gewagt hatten den
Nordkap zu bezwingen, so hatten wir 2003 eine recht große Anzahl an
Fahrradfreunden auf der Strecke kennen gelernt, die zum Nordkap
unterwegs waren. 1974 habe ich bis zum Polarkreis außer einem
Tramper keine weiteren Fahrradfahrer zum Nordkap kennen gelernt.
Schwedentour 1990 von Markus (ca. 2050 km):
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